Ergebnisse

Die Ergebnisse der Projektstufe 1 belegen, dass durch einen gezielten, regelmäßigen Einsatz von berufsspezifischen Lernaufgaben ein signifikanter Lernfortschritt hinsichtlich berufsrelevanter Lesekompetenz erreicht wird und dass besonders Leseschwache von den Fördermaßnahmen profitieren. Die gemessene Entwicklung unterscheidet sich in den untersuchten Klassen jedoch signifikant voneinander. Ein Grund für die Klasseneffekte liegt in der Person der Lehrerin / des Lehrers (unterschiedliche Eingangsvoraussetzungen in Bezug auf den Einsatz der entwickelten Lernaufgaben, Einstellung der Lehrperson zur Lesekompetenzförderung im Allgemeinen und zu Lernaufgaben im Besonderen, Personeneigenschaften etc.).

Der Vergleich von Versuchsgruppen mit Kontrollgruppen in der Projektstufe 2 zeigt erneut, dass Lehrlinge, welche mit berufsspezifischen Lernaufgaben im Unterricht arbeiten, einen signifikant höheren Lernfortschritt hinsichtlich berufsrelevanter Lesekompetenz erzielen als Lehrlinge in den Kontrollgruppen.

Ein Zusammenhang zwischen der Schüler-Selbsteinschätzung und der gemessenen Lesekompetenz konnte nicht nachgewiesen werden.

Die Prüfung, ob es sich bei den Diagnoseaufgaben zur Feststellung von berufsrelevanter Lesekompetenz um konstruktvalide Instrumente handelt, ergab, dass die Diagnoseaufgabe „Jugend im Internet“ im Vergleich zu den anderen im Zuge des Forschungsprojekts entwickelten Diagnoseaufgaben am besten geeignet ist, Defizite in der Lesekompetenz von Berufsschülerinnen und Berufsschülern der ersten Klasse festzustellen.

Im Rahmen von vier Bachelorarbeiten wurde aufgezeigt, dass Berufsschullehrerinnen und Berufsschullehrer mit begleitender Unterstützung selbst punktuelle Fördermaßnahmen enwickeln und als integralen Bestandteil ihres Unterrichts einsetzen können. Die Teilnahme am Entwicklungs- und Forschungsprojekt wirkt sich positiv auf die Einstellung zur Thematik sowie auf die didaktisch-methodische Kompetenz der Lehrpersonen aus. 

Mit dem vorliegenden Diagnoseinstrument „Jugend und Internet“ ist durch den gezielten Einsatz zu Beginn eines Lehrgangs bzw. zu Schuljahresbeginn in ersten Klassen im Unterrichtsgegenstand „Deutsch und Kommunikation“ oder „Wirtschaftskunde mit Schriftverkehr“ eine rasche Diagnose von Lesekompetenzschwächen möglich.

Bisher wurden zahlreiche Aufgaben entwickelt, die der Diagnose von Leseschwächen oder der Förderung von Lesekompetenz in den verschiedensten Bereichen dienen.